Oase Siwa
Die Geschichte der Oase lässt sich bis 1500 v. Chr. zurückverfolgen. Der Haupttempel, der dem Gott Amun geweiht wurde und die Sprüche des Orakels von Siwa waren weit über die Grenzen des Reichs der Pharaonen bekannt.
Seinen Aufstieg als Knotenpunkt für den Karawanenhandel habe Siwa nach der ersten Eroberung des Niltals durch die Assyrer vor knapp 2700 Jahren gemacht. Damals sei das Gebiet um den Nil nicht sicher gewesen. Deshalb florierte der Handel aus Mittelafrika zum Meer über die Oase Siwa.
Die Oase liegt als die westlichste Oasengruppe Ägyptens in der Libyschen Wüste und erstreckt sich zwischen der Qattara-Senke im Norden und dem Ägyptischen Sandmeer im Süden. Sie erstreckt sich über eine Länge von 80 km und eine Breite von 2–20 km und liegt im Durchschnitt 18 m unter dem Meeresspiegel, eine grüne Insel mit glitzernden Seen.
Siwa ist ein winziger Ort im Vergleich zu Kairo. Die Region Siwan hat nur etwa 25.000 Einwohner. Die Mehrheit gehört der Bevölkerungsgruppe der Berber an. Die Oasengruppe ist somit die einzige berberische Sprachinsel Ägyptens. Die Bewohner sind ruhig und entspannt. Ihre Toleranz gegenüber Touristen und auch die historisch bedingte größere Offenheit für Homosexualität als im Rest der arabischen Welt täuscht dabei aber nicht darüber hinweg, dass dieser Ort einer der konservativsten in Ägypten ist. Die Männer dominieren, jedenfalls nach außen hin. Reisende können durchaus ein paar Tage hier verbringen ohne einer einzigen einheimischen Frau zu begegnen.
Außer dem Hauptort Siwa sind noch einige Dörfer (Aghurmi, Abu Schuruf, Chamisa, Bilad ar-Rum und Bahi ad-Din) und Militärstationen in der Oase verstreut. Die großen Gärten und Plantagen bestehen vor allem aus etwa 300.000 Dattelpalmen und rund 70.000 Olivenbäumen. Für den lokalen Verbrauch werden gleichzeitig aber auch Gemüse, Trauben, Feigen, Orangen, Aprikosen und andere Agrarprodukte angebaut.
Die grüne Insel mit den glitzernden Seen im endlosen Sand ist so weit weg von den Metropolen Kairo und Alexandria, dass sich Besucher nicht nur in einer anderen Welt, sondern auch einer anderen Zeit wähnen.
Für die geringe Einwohnerzahl gibt es eine Menge erstaunlicher Dinge zu sehen. Siwa ist ein fremder, exotischer, andersartiger Ort. Er bietet Tempel und Ruinen, herzhaftes Essen und quietschsüße Datteln, die sich direkt vom Baum pflücken lassen. Wanderungen und Touren in die Wüste locken genauso wie Bäder in heißen Quellen, natürlichen Pools oder den Salzseen.
Neben all den faszinierenden Dingen gehört auch ein weiterer Höhepunkt --- die Erkundung der Straßen der Stadt Siwa selbst. Die Straßen sind gesäumt von Bäckereien, Cafés und kleinen Restaurants. Alles, was hier passiert, ist organisiertes Chaos. Und überall sieht man lächelnde Gesichter, die Stadt ist sehr sicher.
Die magischen Sonnenuntergänge in der Wüste gehören zu den schönsten der Welt.
Wenn es Nacht wird und die Milchstraße sich ungewohnt deutlich über dem Städtchen mit seinen etwa 25.000 Einwohnern abzeichnet, herrscht oft eine fast vollkommene Stille.
Die Oase Siwa ist mehr ein Reiseziel für Abenteuerlustige und Rucksacktouristen. Trotzdem kann es in einigen der besten Hotels richtig teuer werden – Zimmer für mehrere Hundert Euro pro Nacht sind möglich. Es gibt aber auch einfache Unterkünfte zu landestypischen Preisen von umgerechnet 10 bis 20 Euro pro Nacht.
Um nach Siwa zu gelangen, fragt man am besten bei einem der besseren Hotels in Kairo nach einem Transfer. Die Anfahrt aus der Hauptstadt kann zehn Stunden dauern. Es gibt kaum Reiseanbieter.
Als Reisemonate sollten Mai bis September wegen der hohen Temperaturen von bis zu 50 Grad vermieden werden.