Ras-Mohammed-Nationalpark

 

Ras Mohammed ist der Name eines Nationalparks in Ägypten. Er liegt an der Südspitze der Sinai-Halbinsel und in direkter Nachbarschaft zur Touristen-Hochburg Scharm asch-Schaich. Die saudi-arabischen Inseln Sanafir und Tiran gehören auch dazu.
Durch ein Gesetz gründete die ägyptische Regierung 1983 den Nationalpark, der offiziell Ras Mohammed Marine Protected Area heißt.

Vom Meer aus gesehen zeigt der höchste Fels am Südende des Kaps eine Ähnlichkeit zu einem männlichen Kopf. Die einheimischen Fischer gaben dem Fels daraufhin den Namen Ras Mohammed, was so viel bedeutet wie „Kopf des Mohammed“.

Ras Mohammed ist der südlichste Punkt der Sinai-Halbinsel. Ras Mohammed stellt für sich eine kleine Halbinsel dar, die durch eine Landzunge mit dem Sinai verbunden ist. Diese hat eine Breite von ca. 800 m und eine Länge von ca. 3,5 km. Die kleine Halbinsel selbst hat eine Länge von ca. 5,1 km und eine maximale Breite von ca. 3,5 km. Das Gebiet ist ein einziger Block fossiler Korallen, der angehoben wurde. Der höchste Punkt hat eine Höhe von 73 m. Ras Mohammed teilt den Golf von Akaba vom Golf von Sues und spaltet somit das Rote Meer.

Durch die geringen Niederschlagsmengen und die ganzjährig hohen Lufttemperaturen ist die Vegetation äußerst spärlich. Dennoch existieren 80 Pflanzenarten im Nationalpark. Die dominanten Pflanzen sind Akazien und Palmen. Im Mangrove Channel an der südwestlichen Spitze Ras Mohammeds wachsen Mangroven. Diese sind die zweitnördlichsten auf der Erde.

Ras Mohammed hat die größte Artenvielfalt marinen Lebens im Sinai. Vor allem an der Südspitze der Landzunge kann man große Fischschwärme beobachten.

Die Großfische unter den Riffbewohnern sind die Riesenmuräne, die eine Länge von 3 m und ein Gewicht von 30 kg erreichen kann, der Napoleonfisch , der es zu einem Gesamtgewicht von fast 200 kg bringen kann. Besonders grazile Riffbewohner sind der Rotfeuerfisch und der Strahlenfeuerfisch.

Die Feuerfische zeigen wenig Fluchtverhalten, da sie an der Rückenflosse mit Giftstacheln bewaffnet sind. Das Gift ist äußerst schmerzhaft. Der Riesen- Drückerfisch ist bei Tauchern wegen seiner Aggressivität gefürchtet. Während der Brutsaison greift der Fisch alles an, das sich seinem Gelege nähert. Der Biss des kräftigen Kiefers kann zu schweren Verletzungen führen. Auf der westlichen Seite im Golf von Suez und in der Marsa Bareika trifft man häufig auf Blaupunktrochen und Meeresschildkröten.

Haie sind hier nicht die Ausnahme, sondern die Regel. So könnt ihr zum Beispiel an den ägyptischen Urlaubsorten Hurghada, Marsa Alam, El Gouna, Soma Bay und Safaga vorgelagerten Riffen auf Exemplare treffen. Auch vor dem Sinai tummeln sie sich, falls ihr lieber nach Sharm el Sheikh oder Dahab reisen möchtet.

Haiarten im Roten Meer:

  • Schwarzspitzen-Riffhai: Relativ häufig und harmlos für den Menschen. 
  • Weißspitzen-Riffhai: Ebenfalls häufig und harmlos, solange sie nicht provoziert werden. 
  • Hammerhai: Kann größer werden und ist bekannt für seine Neugier, aber Angriffe sind selten. 
  • Sandtigerhai: Ein größerer Hai, der auch an der Küste anzutreffen ist. 
  • Tigerhai: Gefährlicher Hai, der für Angriffe auf Menschen verantwortlich sein kann. 
  • Makohai: Ein schnell schwimmender Hai, der ebenfalls als gefährlich gilt. 
  • Weißspitzen-Hochseehai: Ein Hai, der in tieferen Gewässern vorkommt und als gefährlich eingestuft wird. 

Der Ras-Mohammed- Nationalpark ist trotz des Schutzstatus relativ stark belastet. Vor allem die Unterwasser- Flora und - Fauna leidet erheblich unter dem immer stärker werdenden Tauchtourismus.
In der Vergangenheit wurden zum Schutz der Riffe Ankerbojen installiert, damit die Tauchboote nicht am Riff ankern. Jedoch die pure Menge an Tauchern und das teilweise unangebrachte Verhalten schädigen die Riffe massiv. Um diese Belastung auszugleichen, hat die Verwaltung Sperrzonen eingeführt.

Ferner wurden an mehreren Tauchplätzen keine Ankerbojen installiert, womit eine automatische Schonung dieser Bereiche eintritt.

2010 war die Region um Scharm asch- Schaich und Ras Mohammed häufig ein Ziel von Hai- Attacken auf Menschen. Diese Angriffe führten schon zu schweren Verletzungen und Todesfälle unter Urlaubern. Experten zufolge sind die Angreifer Weißspitzen-Hochseehaie, die normalerweise die Küstengewässer meiden. Auslöser für dieses ungewöhnliche Verhalten ist vermutlich das illegale Entsorgen von Schafskadavern im Ras-Mohammed- Nationalpark um den Touristen etwas zu bieten.

Die Riffe des Nationalparks haben ihn zu einem beliebten Tauchziel für Taucher aus Scharm asch-Schaich und den umliegenden Ferienorten gemacht.

Bekannte Tauchplätze sind:

  • Shark Reef (Land- und Bootstauchgang)
  • Shark Observatory (Land- und Bootstauchgang)
  • Jolanda Reef (Land- und Bootstauchgang)
  • Old Quay (Landtauchgang)
  • Aqaba Beaches (Landtauchgang)
  • Camping Area (Landtauchgang)
  • Jack-Fish-Alley (Bootstauchgang)
  • Ras Zatar (Bootstauchgang)

Das Shark Reef und das Jolanda Reef liegen direkt an steilen Riffwänden, die bis zu 800 m tief abfallen. Durch die besonders starke Strömung an dieser Stelle trifft man auf zahlreiche Fischarten und eine einzigartige Korallenwelt. Das Jolanda Reef wurde nach einem Frachtschiff benannt, das 1980 hier sank und dessen Ladung – hauptsächlich Kloschüsseln – immer noch auf dem Riff verteilt ist.