Assuan
Assuan ( Eswan) ist eine ägyptische Stadt am östlichen Ufer des Nils unterhalb des ersten Katarakts (schnell und reißend fließender Flussabschnitt). Sie ist die Hauptstadt des nach ihr benannten Gouvernements Assuan und mit über 281.000 Einwohnern, nach Luxor, Asyut und Fayyum, die viertgrößte Stadt Oberägyptens.
Assuan ist die südlichste Stadt Ägyptens, das Verwaltungsgebiet des Gouvernements reicht bis hinter Abu Simbel an die Grenze des Sudan. Assuan liegt an der Südostseite einer Flussbiegung des Nils, etwa 13 Kilometer nördlich des 5250 km² großen Nassersees.
Der See entstand infolge des Anstauens des Nilwassers durch den nach der Stadt benannten Assuan-Hochdamm. Zwischen dem Hochdamm und dem Stadtgebiet befindet sich sechs Kilometer südwestlich des Stadtzentrums die alte Assuan-Staumauer. Von dieser bis Assuan umfließt der Nil einige Inseln, deren nördlichste, Elephantine und die Kitchener-Insel, heute zur Stadt gehören.
Das Stadtgebiet östlich des Nils erstreckt sich bei einer Ost-West-Ausdehnung von 2,5 Kilometer auf einer Länge von 5 Kilometer entlang des Flusses von Nord nach Süd.
Im Osten schließt sich die Arabische Wüste, westlich des Nils die Libysche Wüste an.
Landwirtschaftlich nutzbare Flächen befinden sich nahe Assuan ausschließlich nördlich der Stadt auf schmalen Streifen beiderseits des Nils.
Die Stadt Assuan verdankt ihre Bedeutung der Lage unterhalb des ersten Katarakts des Nils. Von hier aus war der Fluss in Richtung Unterägypten schiffbar.
Die Katarakte, durch Blöcke und Felsriegel gegliederte Stromschnellen, behinderten die Weiterfahrt nach Süden, so dass Assuan als Anlaufpunkt der Handelskarawanen aus Nubien zu einem wichtigen Umschlag- und Handelsplatz wurde.
Durch den Bau der Staudämme sind die Stromschnellen heute nicht mehr in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild vorhanden. Mittlerweile wandelte sich Assuan zu einer Stadt der Verwaltung und des Tourismus, auch wenn der Handel noch eine Rolle spielt und der Granit- und Erzabbau, die Chemische Industrie mit überwiegender Verarbeitung von Stickstoffsalzen (Düngemittel) und der Hochdamm Arbeitsplätze bieten.
Das Verwaltungsgebiet des Gouvernements Assuan reicht entlang des Nils 120 Kilometer nach Norden bis hinter Edfu und etwa 270 Kilometer nach Südwesten beiderseits des Nassersees bis zur sudanesischen Grenze. Assuan ist Endpunkt der Bahnlinie von Qina, die über Luxor, Esna, Edfu und Kom Ombo verläuft.
Der Assuan-Hochdamm ist dabei an das Schienennetz mit angeschlossen. Der Hauptbahnhof befindet sich etwa 400 Meter vom Nil entfernt im nördlichen Stadtbereich nahe dem Markt (Souk). Der Flughafen der Stadt, Assuan International, liegt sechs Kilometer westlich des Assuan-Hochdamms in der Libyschen Wüste.
Eine wichtige Verkehrsader für Assuan bleibt jedoch der Nil, auf dem die für den Tourismus wichtigen Flussreiseschiffe von Luxor verkehren und der Frachtverkehr nach Unterägypten abgewickelt wird. Die Anlegestellen der auf dem Nil verkehrenden Kreuzfahrtschiffe liegen innerhalb der Stadt entlang des gesamten östlichen Nilufers. Am östlichen Nilufer, gegenüber der Insel Elephantine, verläuft die Corniche el-Nil, eine Uferpromenade mit Touristenrestaurants und den Anlegestellen für die Kreuzfahrt- und Ausflugsschiffe. Am Südende der Uferstraße steht das 1902 erbaute Old Cataract Hotel, das Agatha Christie als Romanschauplatz diente.
Das Geschäftszentrum und die touristische Fußgängerzone von Assuan befinden sich in den Parallelstraßen östlich der Corniche. Eine wichtige Bedeutung hatte Assuan im Altertum auch als Lieferant von Granit und Rosengranit, plutonischem Gestein, das man in den nahen Steinbrüchen abbaute und nach Norden verschiffte. Obelisken, Statuen und Monolithschreine wurden aus dem Fels geschlagen und bereits vorgefertigt ausgeliefert. Die Reste der Steinbrüche stehen heute als archäologische Stätten unter dem Schutz der Regierung Ägyptens, darunter auch das Freilichtmuseum mit dem unvollendeten Obelisken im südlichen Teil des Stadtgebiets von Assuan.
Regen ist in Assuan sehr selten und kann über Jahrzehnte ausbleiben. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt nur etwa ein Millimeter und fällt hauptsächlich, wie schon im Alten Ägypten, im Mai.
Sehenswürdigkeiten
- Die Insel Agilkia, auf der der 1979 in 44.000 Einzelteile zerlegte und wiederaufgebaute Isis-Tempel der überfluteten Insel Philae steht, liegt südlich im Nil, zwischen dem alten und neuen Assuan-Damm. Nicht weit entfernt, am Westufer des Sees, steht der ebenfalls transferierte Kalabscha-Tempel.
- Auf der bis zu 115 Meter breiten Kitchener-Insel befindet sich der Botanische Garten
- Isis-Tempel
- Assuan-Museum
- Nubisches Museum
- Freilichtmuseum am unvollendeten Obelisken
- Mausoleum des Aga Khan
- Der Hauptmarkt von Assuan, der Souk,
- Im Jahr 1902 ging der alte, von den Engländern erbaute, zwei Kilometer lange Assuan-Staudamm sechs Kilometer südlich der Stadt im Bereich des 1. Katarakts in Betrieb. 13 Kilometer südlich der Stadt wurde 1971 der neue Assuanhochdamm mit 3,6 Kilometer Länge und 111 Meter Höhe eingeweiht; er staut den 400 Kilometer langen Nassersee.
Im Jahr 1964 startete die UNESCO die größte Rettungskampagne in der Geschichte der Archäologie. Sowohl Tempel wie Abu Simbel als auch rund 35 Dörfer wurden versetzt. Fast 150.000 Menschen wurden umgesiedelt, die meisten auf ägyptischer Seite nach Kom Ombo etwa 60 Kilometer nördlich von Assuan, auf sudanesischer Seite nach New Halfa in der Butana-Region.